giornale poetico - poesie

Erdbeerfeld II
 

Der Schauer, der so plötzlich gekommen war, ist schon wieder vorbei. Es ist diesig. Das müde, dunkelgrüne Sommerlaub der Bäume zeichnet Konturen in den erblassten Himmel, als hätte es eine Vorahnung des Herbstes zu verkünden. Die Sonne durchbricht die Wolkendecke nicht mehr, doch es ist warm. Das goldgelbe Gerstenfeld quillt samten in die Breite. Ich möchte über es rüber gehen wie man über Wasser gehen möchte. Ich möchte darauf liegen, wie eine Hand in einer anderen. Bevor ich weiter spinne, kommt mir der Duft von Erdbeeren in den Sinn. Die Luft über den dampfenden Feldern schmeckt rot. Ich kann die Erdbeeren auf meinem Weg noch nicht sehen, aber schon jetzt bin ich umhüllt von der Süße des Sommers.

© Friederike Römhild, 13.07. 2015

 

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